Geschrieben am 21. November 2017 von Wolfgang Gumpelmaier-Mach
Am 1. Dezember 2017 startet der neue Lehrgang Kunst- & Kulturmanagement, den die KUPF gemeinsam mit dem BFI OÖ organisiert und der die TeilnehmerInnen mit wirtschaftlichen, organisatorischen und inhaltlichen Herausforderungen des Kulturbetriebs vertraut machen soll.
Ich habe mich um die Konzeption, Planung und Umsetzung der Online Kommunikationsmaßnahmen zur Bewerbung des Lehrgangs gekümmert und freue mich daher persönlich sehr, dass dieses Angebot auf so viel Interesse gestossen ist und der Lehrgang bald starten kann.
Die beiden LehrgangsorganisatorInnen Klemens Pilsl von der Kulturplattform OÖ und Marlies Auer vom Berufsförderungsinstitut OÖ haben mir im Interview erzählt, wie die Idee und die Zusammenarbeit zustande kam, was die TeilnehmerInnen erwartet und warum dieses Weiterbildungsangebot gerade jetzt so wichtig ist.
Wolfgang: Klemens, ihr bietet diesen Lehrgang als KUPF gemeinsam mit dem BFI OÖ an. Wie kam es dazu?
Klemens: Erster Schritt war der Befund der KUPF, dass es dringend eine professionelle Ausbildung rund um das Thema „Kulturarbeit“ in Oberösterreich braucht. Immerhin bildet das Kulturschaffen in OÖ einen erstaunlich großen Arbeitsmarkt, Ausbildungen dazu werden aber keine geboten. Der Rest hat sich erstaunlich easy ergeben: Die KUPF ist Expertin für Kulturarbeit und Kulturmanagement, die BFI ist Expertin der Erwachsenenbildung, gegenseitiges Interesse war gegeben. Die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Institutionen läuft vorbildlich. Ein bisschen Inspiration haben wir uns von der CREATIVE REGION Linz & Upper Austria geholt, die ja auch schon gemeinsam mit dem BFI einen Lehrgang für KrativwirtschafterInnen durchgeführt hat.
Wolfgang: An wen richtet sich das Angebot und welche Inhalte werden dabei vermittelt?
Marlies: Wir wollen mit dem Lehrgang ein praxisnahes, alltagstaugliches Professionalisierungsangebot für Kunst- und KulturarbeiterInnen aus allen Bereichen schaffen, die in ihrer täglichen Arbeit immer wieder auf organisatorische, aber auch grundsätzlichere Fragen beispielsweise zu Finanzierungen, Recht, Projektmanagement, Marketing, Kulturvermittlung, Standortpolitik etc. stoßen. Die Inhalte, die wir mit dem Lehrgang vermitteln wollen, versuchen Antworten auf genau diese Fragen zu geben. Alle ReferentInnen sind Profis in ihren Bereichen und können viele Anregungen geben. Wir freuen uns über die sehr große Nachfrage nach dem Lehrgang von genau dem Personenkreis, den wir ansprechen wollten. Die Vernetzung der LehrgangsteilnehmerInnen untereinander ist uns sehr wichtig, ein gelungener Lehrgang lebt vor allem auch vom Austausch der Lernenden untereinander.
Wolfgang: Wie sieht das konkret aus? Also wie laufen die einzelnen Module ab?
Klemens: Etwa einmal pro Monat treffen alle TeilnehmerInnen des Lehrgangs für ein Wochenende zusammen. An jedem dieser Wochenende werden dann gemeinsam mit den ReferentInnen, die allesamt Profis aus dem Kulturbetrieb sind, die Inhalte erarbeitet. Die als „Module“ bezeichneten Themensetzungen sind einerseits dem Pragmatischen geschuldet: Kunst- & Kulturmanagement erfordert Skills im Rechnungswesen, im Marketing, im Projektmanagement und so weiter. Andererseits gibt es auch Module, die über das „managen“ hinausgehen: Kulturvermittlung, Kultur als Standortpolitik, Herausforderungen der zeitgenössischen Kulturarbeit.
Wolfgang: Was kostet der Lehrgang? Es wird ja zum Teil gefördert, soweit ich weiß.
Marlies: Der Lehrgang wird von der Arbeiterkammer OÖ und der Stadt Linz mit Projektförderungen unterstützt, als Selbstbehalt sind pro Person noch EUR 1.400,- zu bezahlen. Aber auch dieser Selbstbehalt kann über das Bildungskonto des Landes OÖ noch mit bis zu 40% gefördert werden.
Wolfgang: Warum ist euch dieser Lehrgang ein Anliegen?
Klemens: Der KUPF ist es wichtig, dass jene Menschen, die Verantwortung in Kulturinstitutionen, in Kulturhäusern, in Vereinen, Clubs oder Galerien übernehmen, das nötige Rüstzeug bekommen und in ihrer Rolle auch mit den zeitgenössischen Herausforderungen unserer Gesellschaft umgehen können. Kunst und Kultur muss zunehmend auch Themen wie Migration, die Erosion der Geschlechterrollen, Digitalisierung etc. verhandeln. Kulturmanagement kann und soll eine große Rolle bei der positiven Bewältigung diverser echter und eingebildeter Krisen unserer Gesellschaft spielen.
Wolfgang: Die Anmeldefrist ist bereits abgelaufen. Wie wurden die Teilnehmenden ausgewählt?
Marlies: Die Auswahl der TeilnehmerInnen ist uns sehr schwer gefallen, da sich so viele tolle KulturarbeiterInnen beworben haben. Da uns wie gesagt ein lebendiger Austausch der TeilnehmerInnen sehr wichtig war, haben wir eine möglichst diverse Gruppe zusammengestellt, die alle bereits Erfahrungen in der Kunst- und Kulturszene gesammelt haben.
Wolfgang: Wird es eine Fortsetzung des Lehrgangs geben?
Klemens: Angesichts der überwältigenden Nachfrage nach diesem speziellen Bildunsgangebot ist der Bedarf klar. Immerhin haben sich über 50 Personen angemeldet, lediglich 20 bringen wir unter. Wir sind also hochmotiviert, rasch einen zweiten Lehrgang anzubieten. Aber: Der Zeitgeist macht uns diverse Striche durch die Rechnung. Die schwarz-blaue Landesregierung in Oberösterreich kürzt derzeit massiv bei Kultur und Bildung, das führt zu einer großen Verunsicherung auch bei anderen Fördergebern. Wir sind also dran, können aber noch nichts versprechen!
Wolfgang: Dann hoffen wir das Beste. Vielen Dank für euer Interview!