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JUGEND hackt in Linz bereits zum zweiten Mal [Interview]

Geschrieben am 24. Oktober 2017 von Wolfgang Gumpelmaier-Mach

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Vom 17. bis 19. November 2017 findet in Linz bereits zum zweiten Mal ein Wochenende ganz im Zeichen von Jugend hackt statt.

„Jugend hackt ist ein Programm zur Förderung des Programmiernachwuchses im deutschsprachigen Raum: Unter dem Motto “Mit Code die Welt verbessern” tüfteln die Teilnehmer/innen gemeinsam mithilfe von Open Data an Prototypen, digitalen Werkzeugen und Konzepten für ihre Vision einer besseren Gesellschaft.“, heißt es auf der Webseite.

Ich habe in den letzten Wochen das „Jugend hackt“-Organisationsteam der OPEN COMMONS LINZ in Sachen Social Media Kommunikation unterstützt. Geschäftsführerin Magdalena Reiter hat mir ein paar Fragen zum Jugend-Hackathon beantwortet.

Wolfgang: Magdalena, du bist Mit-Organisatorin von Jugend hackt in Linz. Was kann man sich darunter vorstellen?

Magdalena: Jugend hackt ist ein Wochenende, an dem junge Menschen zwischen 12 und 18 Jahren gemeinsam Spaß haben beim Bauen, Basteln und Programmieren. Unser Motto dabei ist „Mit Code die Welt verbessern“. Wir bieten Jugendlichen vor Ort also einen Rahmen, gesellschaftsrelevante Themenstellungen zu bearbeiten und ihren medienkritischen Blick zu schärfen. Spielerisch werden dabei natürlich auch digitale Skills und technische Fertigkeiten geübt.

Wolfgang: Es geht dabei ja nicht um die „böse“ Art des Hackens. Was können Jugendliche da zum Beispiel machen?

Magdalena: Ganz genau! Wir verstehen Hacken dabei in seiner ursprünglichen Bedeutung, und zwar als Experimentierfreudigkeit. Etwas hacken heißt, etwas so gut kennenzulernen, dass man es nicht nur konsumieren, sondern auch aktiv verändern kann. Zum Beispiel kann man ein Computerspiel nicht nur spielen, sondern es durch neue Levels erweitern oder einen Charakter austauschen.

Bei Jugend hackt eignen wir uns diese Fähigkeiten an und coden und bauen damit Prototypen für eine bessere Welt. Beispielsweise hat eine Gruppe letztes Jahr eine Art Google Maps mithilfe von offenen Daten gebaut, das allerdings nicht die effizienteste Route anzeigt, sondern jene mit den meisten Bäumen und Spielplätzen.

Wolfgang: Wenn man dabei sein möchte, wie funktioniert das? Muss man sich anmelden? Braucht man eigene Geräte etc?

Magdalena: Fürs Event müssen sich die Jugendlichen vorher auf unserer Website anmelden. Vor Ort gibt es alles notwendig, wie Lasercutter, 3D-Drucker oder Lötgeräte, wobei wir natürlich fragen, ob die Jugendlichen einen eigenen Laptop haben und mitnehmen können. Es ist bestimmt am nachhaltigsten, am eigenen Device zu arbeiten. Aber viele Jugendliche – auch technikbegeisterte – haben gar keinen eigenen Laptop zur Verfügung oder können ein Familiengerät nicht einfach mitnehmen. Für diesen Fall haben wir Leihgeräte vor Ort.

Wolfgang: Wie funktioniert der Know-How-Transfer dann vor Ort? Wer lernt den Jungs und Mädels das Coden?

Magdalena: Im Gegensatz zu unserem AnfängerInnenformat Hello World mit dem wir ab Jänner 2018 starten, haben die TeilnehmerInnen vom Hackathon bereits Vorkenntnisse. Sie überlegen sich also am ersten Tag in Kleingruppen eine grobe Idee. Bei der Umsetzung unterstützen sie dann technisch versierte MentorInnen, die den Umgang mit Maschinen erklären oder beim Coden helfen.

Wolfgang: Du bist ja auch Mentorin beim CoderDojo in Linz. Warum ist es deiner Meinung wichtig, dass es solche Angebote für Kinder und Jugendliche gibt?

Magdalena: Ich helfe sehr gerne auch bei anderen aus, weil ich glaube, dass es gar nicht genug Initiativen geben kann. Glücklicherweise gibt es in Linz ein kooperatives und kein konkurrierendes Denken. Die Initiativen unterstützen sich gegenseitig und das ist auch notwendig. Denn in digitalen Bildungsfragen und der Medienpädagogik sind weit mehr Arbeitspakete entstanden, als aktuell durch die Schule und außerschulische Initiativen geleistet werden können. Wir sind ja eigentlich erst am Aufbau von neuen Lehrplänen, Lehrmaterialien oder Programmiersprachen für die Jüngsten. Und gerade außerschulische Initiativen sind aktuell mit ihren flexiblen Strukturen gefragt, bis Kindergärten, Horte, Schulen und pädagogische Universitäten ihre Strukturen gefestigt haben.

Aus zwei Punkten finde ich es aber ganz besonders wichtig, hier als OPEN COMMONS LINZ aktiv zu sein: Den ersten Punkt hatte ich schon genannt – und zwar dass wir Jugendliche fördern, nicht einfach im Netz Videos, Spiele, etc. zu konsumieren, sondern sich als aktiver Teil zu sehen, der die Welt im Kleinen verändern kann. Andererseits ist mir wichtig, dass Coding nicht elitär wird. Wir sehen aktuell leider den gegenteiligen Trend, denn die Bildungsschere klafft mehr und mehr auseinander. Bei digitalen Fertigkeiten ist die Tendenz sogar noch drastischer. Deswegen versuchen wir mit Jugend hackt explizit Mädchen und jene Jugendlichen, die normalerweise nicht mit Technik assoziiert werden, anzusprechen.

Wolfgang: Dann wünsche ich euch dabei viel Erfolg und bedanke mich für das Interview!

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